Ein ganz besonderer Ferienbeginn -

Die Klasse 3a übernachtet zusammen mit ihren Lehrern in der Schule

 

Wir befinden uns im Jahre 2014 n. Chr. Es ist Freitag, der 06.Juni, 11.50 Uhr. Durch die ganze Berta Hummel-Schule hallt ein lauter und stürmischer Jubel, denn rund 500 Schüler begrüßen voller Freude die Pfingstferien.

Jubel an der ganzen Schule? Alle Schüler?

Nein!

Nicht überall und nicht alle Schüler, denn eine von unbeugsamen Schülern bevölkerte Klasse hört nicht auf, dem Ferienbeginn Widerstand zu leisten. Und das Leben würde unter Umständen nicht leicht werden für vier unerschrockene Lehrer der Klasse, die sich als Betreuungspersonen für die angesetzte Lesenacht zur Verfügung gestellt hatten. Das Lager sollte am frühen Abend in der Mensa aufgeschlagen werden …

Doch lesen Sie selbst.

Nachdem auch die Schüler der Klasse 3a wie gewohnt nach Unterrichtsende nach Hause zum Mittagessen gegangen waren und eigentlich auch für sie die Pfingstferien angebrochen waren, zog es die Kinder zusammen mit ihren Eltern kurz vor 18.00 Uhr wieder zurück in die Schule, wo sie schon von ihren Lehrern erwartet wurden.

Mit vereinten Kräften wurde in Windeseile die von Stühlen und Tischen befreite Mensa in Beschlag genommen. Luftmatratzen wurden aufgeblasen, Iso-Matten verteilt und Schlafsäcke entrollt, Kissen und Kuscheltiere wurden liebevoll drapiert und nach und nach wuchs auch ein leckeres Buffet an. Die neuen Bewohner der Mensa glichen bei genauerer Betrachtung allesamt einem aufgeregten Hühnerhaufen. Alle lachten und redeten durcheinander. Viel zu groß war die Vorfreude auf das Kommende: Die langersehnte Übernachtung in der Schule, auch Lesenacht genannt!

Langsam wurde es ruhiger und auch die Eltern verabschiedeten sich nach und nach, so dass das aufregende Schulabenteuer beginnen konnte.

Ehe jedoch gemeinsam gespielt, getobt und gelesen werden konnte, wurden erst einmal die hungrigen Mägen versorgt. Hinter dem C-Bau wurde auf der einladenden Bolzplatzwiese eine Picknick-Ecke eingerichtet. An kulinarischen Köstlichkeiten fehlte es nicht. Immer wieder wurden die Teller mit leckeren Obst- und Käsespießen, Schinkenhörnchen, Melonenstücken, Erdbeerquark, Gemüse-Sticks, Muffins und anderen herzhaften oder aber süßen Leckereien beladen.

Nach der äußerst abwechslungsreichen Stärkung waren alle bereit zu beweisen, wie gut die Klasse als Team zusammenarbeiten kann. Daher war es nicht nur keine Schwierigkeit, den „Gordischen Knoten“ recht schnell zu lösen, sondern auch weitere, zum Teil recht kniffelige Aufgaben wurden mit etwas Nachdenken und Gemeinschaftssinn bravourös gemeistert.

Bei so viel Freude am gemeinsamen Spielen merkte mancher kaum, wie schnell die Zeit verging. Schon war es höchste Eisenbahn, das Lagerfeuer auf dem Schulhof anzuwerfen, um Stockbrot zu backen oder aber Marshmallows im Feuer zu karamellisieren. Schließlich musste man sich ja vor der angekündigten Nachtwanderung noch einmal ordentlich stärken. Im Schein des gemütlichen Lagerfeuers wurden nun auch bereits die ersten Bücher in die Hand genommen, um die lange Backzeit des Teiges irgendwie zu überbrücken.

Endlich wurde es langsam Nacht und nachdem sich alle warme Kleidung angezogen hatten, ging es mit Taschenlampen bewaffnet auch schon los in Richtung Sießen. Begleitet von eindrucksvollen Froschkonzerten und dem einen oder anderen entdeckten Sternbild ging es hinaus in die gar nicht so dunkle Nacht rund um Bad Saulgau. So mancher staunte nicht schlecht, wie viel auch ohne Licht im Schein des Mondes zu sehen war. Höhepunkt dieser nächtlichen Wanderung war für den einen oder anderen sicherlich die kleine Mutprobe ganz in der Nähe des klösterlichen Friedhofes: Hieß es hier doch nun, alleine ein kurzes Stück in völliger Dunkelheit zu gehen. Auch wenn anfangs so manche Knie schlotterten, so bewältigte jeder diese Aufgabe. Stolz darauf, es geschafft und die eigene Angst besiegt zu haben, ging es wieder zurück zur Schule – jedoch nicht ohne eine kurze MNK-Unterrichtseinheit. Schließlich mussten sich auf dem Weg befindende Frösche, Kröten und Unken genauestens beobachtet werden, ehe diese ihr Konzert fortsetzen durften.

Mit der Zeit wurden die unermüdlichen Schüler etwas müder und so machten sich alle bettfertig. Während sich die einen ein Buch zur Nachtlektüre schnappten, die anderen noch das eine oder andere kurze Spiel spielten, ließen sich wieder andere von „Ice Age 4“ in den Schlaf begleiten.

Und dann war es so weit – auch der letzte unbeugsame Schüler leistete dem Schlaf keinen Widerstand mehr und reiste für kurze Zeit ins Land der Träume.

Denn bereits am frühen Morgen, genauer gesagt kurz nach halb 7, waren alle auch schon wieder munter – zumindest versuchten sie, dies einander vorzuspielen. Nach einer schnellen Katzenwäsche wurde die Turnhalle erobert und eine weitere Trainingseinheit „Fußball“ war angesagt. Nach dem intensiven und kräftezehrenden Frühsport gab es ein lautes und fröhliches „Hallo“, als die Eltern der Kinder schließlich mit dem Frühstück im Korb ankamen. An den bereits vorbereiteten Tischen wurde nun ausgiebig gefrühstückt, ehe das Nachtlager in der Mensa wieder gemeinsam und mit vereinten Kräften zusammengeräumt wurde. So gelang es, auch den widerspenstigsten Schlafsack zurück in seine Hülle zu zwängen, so dass bald nichts mehr auf das vergangene Nachtlager hindeutete.

Nach und nach leere sich die Mensa und die Pfingstferien wurden auch für die Schüler und Schülerinnen der Klasse 3a wahr.


Alle – Kinder und Lehrer – waren sich aber einig:

Es hatte sich gelohnt, einen Ferientag für dieses Erlebnis zu opfern und alle würden es wieder machen.