Der Maskenschnitzer
Günther Wetzel
zu Besuch an der
Berta Hummel-Schule
Wenn für richtige Narren die Fasnetszeit meist mit der Dreikönigssitzung beginnt, so ist in Günther Wetzels Schnitzstube die Fasnet das ganze Jahr über präsent und nicht mehr aus seinem Alltag wegzudenken. Seit über 40 Jahren fühlt er sich der Tradition verbunden und schnitzt das ganze Jahr über für die Fasnet. Rund 100 Zünfte im gesamten süddeutschen Raum tragen Masken, die aus seiner Hand stammen, so selbstverständlich auch die Dorauszunft Bad Saulgau.
Und genau diese Masken, deren Tradition und deren Entstehung standen im Mittelpunkt, als Herr Wetzel am Montag, den 21. Februar 2011, mit einem Arm voll Masken im Lehrerzimmer der Berta Hummel-Schule stand. Auch in diesem Jahr fand er nämlich mitten in der Fasnet Zeit und Muße, andere mit seiner Leidenschaft auf eine ganz besondere „Reise“ einzuladen. Sein gespanntes Publikum war dabei jedoch keinesfalls die Lehrerschaft, sondern die Schüler und Schülerinnen der 4. Klassen, die schon äußerst neugierig darauf waren, wie aus einem einfachen Stück Lindenholz eine kunstvolle Fasnetsmaske entsteht.
Nach einem spannenden Ausflug in die Tradition und das Brauchtum der Schwäbisch Alemannischen Fasnet sowie der Dorauszunft, musste Herr Wetzel geduldig zahlreiche Fragen seiner Zuhörer beantworten, ehe er in einem selbst gedrehten Film den staunenden Jungen und Mädchen den Weg einer Pelzteufel-Maske vom Lindenbaum bis hin zu ihrer Fertigstellung erläutern konnte. Viele Schritte, Handarbeit, Geduld und vor allem auch Fingerspitzengefühl sind dabei notwendig, damit aus einem einfachen, verleimten Lindenholzblock nach rund 15 Stunden Arbeit das zweite Gesicht eines Narren entstehen kann. Schritt für Schritt erklärte Herr Wetzel den Kindern die einzelnen Arbeitsschritte. Vor allem die Kinder, die selbst Mitglied in der Dorauszunft sind, konnten gar nicht genug bekommen und stellten Frage um Frage.
Schließlich stellte Herr Wetzel auch noch die einzelnen Masken und das jeweils dazugehörende Häs der Bad Saulgauer Dorauszunft mit ihren zahlreichen Details und dem geschichtlichen Hintergrund vor.
Nachdem der Maskenschnitzer den Kinder das Versprechen abgenommen hatte, am Gompigen Donnschtig am Kinderumzug und beim Kinder-Narrenbaumstellen zahlreich teilzunehmen, verabschiedeten sie sich von Herrn Wetzel und dankten ihm ganz herzlich für die interessanten Einblicke in seinen Beruf.