Lesenacht "Fußballnacht"

 

Der 11. Juni 2010:  Die Lese- oder vielleicht doch eher „Fußballnacht“ der Klasse 3a

Manchmal kommt es eben einfach anders als man denkt – und so war es eben auch mit der Lesenacht der Klasse 3a der Berta Hummel-Schule.

Nachdem das Leseabenteuer leider bereits einmal verschoben werden musste, fiel der neue Termin nun auf den Eröffnungsspieltag der Fußball-WM in Südafrika und zugleich auch auf den Eröffnungstag der Fair-Play-Fußball-WM an der Berta Hummel-Schule. Am Vormittag wurde diese im Beisein von Frau Bürgermeisterin Schröter feierlich eröffnet und in einem fröhlichen und stimmungsgeladenen Fest gefeiert. Am Abend fand auch schon das erste Freundschaftsspiel der portugiesischen Mannschaft (Klasse 3a) gegen die Mannschaft Spaniens (Klasse 3b), die sich ebenfalls mit ihrer Lehrerin zu einem Sommer- und Lesefest an der Schule trafen, statt. Angefeuert von begeisterten Mitschülern, zahlreichen Eltern und Geschwistern der Kinder, gelang es Portugal nach endlosen Minuten Spanien 2 : 1 zu besiegen. Dabei stand selbstverständlich Fair Play im Vordergrund, wenn es auch in der Halbzeit für das notwendige Doping Wassermelone für alle gab.

Nach dem aufregenden Fußballspiel verabschiedeten sich die Eltern und auch die beiden Klassen begannen mit ihrem Abendprogramm.

Fußball spielen macht hungrig und so wurden nach dem Freundschaftsspiel erst einmal am Spielfeldrand die Picknickdecken ausgebreitet und die leckeren Speisen aufgetischt. Was die Eltern da gezaubert hatten, glich wahrlich einem 3-Sterne-Buffet: Mini-Pizzen, Muffins, Käsegebäck, Würstchen, Obstspieße, Gemüsesticks, jede Menge leckere Säfte und Getränke – einfach alles, was das Kinderherz begehrt.

Frisch gestärkt sah man dann auch schon bald wieder die ersten unermüdlichen Mädchen und Jungen auf dem Fußballplatz. Andere nutzten die Gelegenheit, den neu für die Schule angeschafften Tischkicker ausgiebig auf Herz und Nieren zu prüfen. Für alle galt dabei: Das Runde muss ins Eckige und da landete es ziemlich häufig. Doch die Fußball-WM warf ihre Schatten noch weiter auf den Abend. So ging es schließlich mit dem WM-Zettel-Spiel weiter, bei dem die Kinder, eingeteilt in 7 Gruppen, je 20 auf dem Schulgelände versteckte Länder-Zettel finden mussten. Zu jedem Land gab es dann eine Aufgabe rund um die WM zu erfüllen.

Doch es kam, wie es kommen musste: Es wurde Nacht in Bad Saulgau. Und so trennte man sich vom Ball und vom WM-Spiel und zog sich schließlich ins Klassenzimmer zurück, das zwischenzeitlich in ein gemütliches Lese- und Nachtlager umfunktioniert worden war. Eifrig nahmen die Kinder ihre Lieblingsbücher zur Hand und begannen in aller Ruhe zu schmökern, zu spannend war das eine oder andere mitgebrachte Buch. Gegenseitig lasen sie sich auch aus ihren Lieblingsbüchern vor.

Etwas gruselig sollte es schließlich bei der mit gemischten Gefühlen erwarteten Nachtwanderung werden. Mit Taschenlampen bewaffnet, machten sich die noch top-fitten Kinder auf den Weg in Richtung Sießen. Wenn es dem einen oder anderen auch schwer fiel, die Taschenlampen blieben dabei jedoch größtenteils aus und man staunte, wie viel man in der Nacht doch sehen kann. Gesehen wurde auch das Hinweisschild „Friedhof“, was zum einen oder anderen entsetzten Aufschrei führte. Auf den Friedhof ging es nicht, jedoch stellten die Lehrerinnen den Kindern die Aufgabe, eine kurze Strecke möglichst alleine und in völliger Dunkelheit zu gehen. Trotz des einen oder anderen weichen Knies gelang dies zur Geisterstunde allen. Stolz und gewiss einige Zentimeter gewachsen machte man sich wieder auf den Rückweg zur Schule. Dort wartete noch eine kleine Überraschung.

Die ersten müden Geister begaben sich gleich in ihre Betten, die anderen wurden zu einem Nachtkino ins Lehrerzimmer eingeladen. Nach und nach schlichen jedoch immer mehr Kinder zum Schlafen und nach Ende des Films ging es auch keine Viertelstunde mehr und es kehrte absolute Stille in den B-Bau ein.

Diese Stille sollte jedoch nicht ewig dauern. Bereits um 6.45 Uhr ertönte der ohrenbetäubende Klang einer Vuzuela und es war wieder Leben im Haus.

Die zum gemeinsamen Frühstück eingeladenen Eltern fanden ihre Kinder daher meist schon auf dem Fußballplatz oder am Tischkicker, wo ein Fußballspiel die müden Geister bereits wieder belebte. Das Lehrerzimmer wurde kurzerhand zum Frühstückssaal umfunktioniert und ein buntes Buffet aufgebaut. An allen Tischen hörte man Kinder, die begeistert von den nächtlichen Erlebnissen erzählten und die eine Mutter oder der andere Vater wünschte sich vielleicht sogar selbst, noch einmal Kind zu sein.

Und so kam es, dass an diesem Abend und in dieser Nacht das Buch vom runden Leder vielleicht doch ein klein wenig an die Seite gedrängt wurde, was allerdings weder für Kinder, noch für Eltern oder betreuende Lehrer ein Übel war. Vielmehr war es als ein die Gemeinschaft stärkender Gewinn zu sehen.